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Aktuelles

23.11.2018 | #schweigenbrechen

"Für Frauen ist jedes Land ein Entwicklungsland – auch Deutschland"

Pünktlich zum "Internationalen Aktionstag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen" am 25. November rückt ein Thema in den Fokus, von dem jeden Tag Tausende von Frauen und Mädchen betroffen sind, nicht nur weltweit, sondern auch in Deutschland: Sie sind Opfer von körperlicher, verbaler oder sexueller Gewalt und müssen nicht selten um ihre Gesundheit und ihr Leben fürchten.

Schockierende Zahlen

Die von Bundesfrauenministerin Franziska Giffey vorgelegten Zahlen zur so genannten "Häuslichen Gewalt" sind mehr als schockierend. Im Jahr 2017 landeten 113.965 Frauen in der Kriminalstatistik und das heißt in diesem Fall: Jede dritte Frau in Deutschland wird in ihrem Leben Opfer von Gewalt, jede vierte Frau erlebt diese in der eigenen Partnerschaft. Zwei von drei Frauen werden Opfer von sexueller Belästigung, fast ein Viertel aller Frauen ist von Stalking betroffen.

Dass diese offiziellen Zahlen, die vermutlich von einer großen Dunkelziffer begleitet werden, nicht nur nicht abnehmen, sondern steigen, ist entsetzliche Wahrheit. Es zeigt, wie groß das Problem ist und bleiben wird, wenn nichts getan wird. Denn: Im letzten Jahr kamen 147 Frauen wegen häuslicher Gewalt ums Leben.

Für Frauen ist jedes Land Entwicklungsland

„Solange wir ein Gewaltproblem gegen Frauen und Kinder haben, wobei Mädchen mehr betroffen sind als Jungen, können wir nicht wirklich von einer fortschrittlichen Gesellschaft sprechen“, sagt Sandra Goetz, Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) Hamburg. Das Gegenteil sei der Fall: „Für Frauen ist jedes Land ein Entwicklungsland, auch Deutschland“, so Goetz weiter.

Für ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben von Mädchen und Frauen

Umso wichtiger ist es am kommenden Sonntag mit dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen ein Zeichen zu setzen: Jährlich wird an diesem Tag weltweit auf die Gewalt an Frauen aufmerksam gemacht und es finden Aktionen statt. Am Hamburger Rathaus wird die Flagge der "Terre des Femmes" gehisst, um diesem nicht hinnehmbaren Gewaltzustand eine Öffentlichkeit zu geben. Dabei unterstützt die ASF diese Aktion seit vielen Jahren.

„Wir setzen uns für ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben von Mädchen und Frauen weltweit ein“, sagt Sandra Goetz.

Gewalt gegen Frauen ist ein Männerproblem

Es muss Aufgabe der Politik sein, Möglichkeiten für Auswege aus gewalttätigen Beziehungen zu schaffen und Perspektiven für danach zu ermöglichen. Leider gelingt es immer noch einer viel zu geringen Anzahl an Frauen, sich aus der Situation einer missbrauchenden und gewalttätigen Partnerschaft zu befreien.

Die aktuelle Kampagne „Aber jetzt rede ich“ vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben hat sich mit einer weitreichenden Aufklärungskampagne zur Aufgabe gestellt, das Schweigen zu brechen.

Hilfsangebote für Frauen

Dazu gehört, die Hilfsangebote für Frauen viel bekannter zu machen. Eine große Unterstützung bietet das Hilfetelefon für Frauen in Not: Dort können Frauen kostenlos, anonym, 24 Stunden, täglich und sieben Tage die Woche barrierefrei in 18 Sprachen Hilfe erhalten.

Sandra Goetz:

"Wir alle sind hier gefordert. Gewalt an Frauen darf nicht länger ein Tabuthema sein, es muss in der normalen Öffentlichkeit als Problem anerkannt werden. Dabei ist Gewalt gegen Frauen kein Frauenproblem, es ist ein Männerproblem. Eines, das jenseits von Alter, Herkunft und sozialem Status in der Mitte der Gesellschaft besteht. Das ist nicht akzeptabel."

Aber jetzt rede ich