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Aktuelles

Foto: Christian Fürst
23.03.2017 | Bundesparteitag

100 % für Martin Schulz

Der Bundesparteitag am 19.3. 2017 darf durchaus historisch genannt werden. Mit 100% wurde Martin Schulz zum neuen Bundesvorsitzenden und Kanzlerkandidaten der SPD gewählt. Mit dabei waren auch Neumitglieder aus Hamburg. Wie sie den Parteitag erlebt haben, schildert unser Ticker nebst Bilderstrecke.

Sonntagmorgen 06.00 Uhr: Vor dem Kurt-Schumacher-Haus in Hamburg hat sich eine müde Reisegruppe eingefunden. Ziel: der außerordentliche Bundesparteitag der SPD, der heute in Berlin stattfindet. Die Reisenden sind Neumitglieder, die bei der Wahl von Martin Schulz zum Parteivorsitzenden der SPD dabei sein können.

06.19 Uhr: Alle Teilnehmer sind im Bus, die Fahrt geht los.

08.10 Uhr: Die Besatzung wacht langsam auf, die ersten Snacks werden ausgepackt.

09.00 Uhr: Kerstin Bake-Völsch, Kreisgeschäftsführerin der SPD Hamburg-Nord, die die Neumitglieder begleitet, begrüßt die Reisenden. Es gibt ein kurzes Briefi ng zum Bundesparteitag. Spätestens ab diesem Zeitpunkt ist der Bus vollständig wach.

10.27 Uhr: Nach einem kurzen irrtümlichen Abstecher zur Mercedes-Benz Arena, Busfahrer und Besatzung nehmen es mit Humor, endlich Ankunft an der Arena Berlin. Die Reisenden machen sich auf den Weg zum Eingang, wo sie von Verteilern mit Flyern und Stoffbeuteln mit dem Aufdruck „Straight outta Würselen“ begrüßt werden.

11.00 Uhr: Es sind hunderte Menschen zusammengekommen. Nach der Anmeldung geht es zur Taschenkontrolle und letztlich bekommt man, nach nochmaligem Schlangestehen, sein Namensschild. Es ist viel los, alle laufen durcheinander, aber die Stimmung ist gut, aufgeregt. Auch Tobi Schlegl ist in einem roten Anzug und mit Kamerateam unterwegs und führt fleißig Interviews.

11.30 Uhr: Die Neumitglieder haben die für sie reservierten Sitzplätze auf der Tribüne hinter dem Rednerpult eingenommen. Vorher gab es die Anweisung, bitte durchgehend interessiert auszusehen und nicht zu oft auf das Handy zu schauen, schließlich sitze man in dem Bereich, der gefi lmt werde. Die Neumitglieder freuen sich nichtsdestotrotz über diese Plätze, da sie mitten im Geschehen sind. Das Rednerpult und die Spitzenpolitiker der SPD befinden sich nur wenige Meter entfernt – interessiert auszusehen ist daher kein Problem.

11.32 Uhr:
Die Halle ist brechend voll, plötzlich wird laute Musik gespielt. Nach einem kurzen Moment der Verwirrung wird klar - Martin Schulz und Sigmar Gabriel haben die Halle betreten und kämpfen sich ihren Weg strahlend und händeschüttelnd durch die Masse an Kameras und Besuchern. Dies können die anderen Anwesenden über die großen Leinwände verfolgen, die überall in der Halle hängen. Alles klatscht und jubelt, die Stimmung ist aufgeladen.

11.40 Uhr: Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, begrüßt die Menge mit einer kämpferischen Rede und betont, „Wir setzen heute den Schulz-Zug auf die Gleise“. Anschließend übernimmt die Bundesfamilienministerin und stellvertretende SPD-Parteivorsitzende Manuela Schwesig das Wort und leitet den Beschluss von Tages- und Geschäftsordnung.

12.04 Uhr: Berlins regierender Bürgermeister Michael Müller ergreift das Wort und redet über den Kampf gegen Rechts, die EU und den Wahlkampf. Er betont, dass es gerade richtig Spaß mache, in der SPD zu sein und schließt mit den an Martin Schulz gerichteten Worten: „Würselen ist toll, aber Berlin ist auch nicht schlecht“. Im Anschluss wird eine Videobotschaft des ehemaligen Parteivorsitzenden Hans-Jochen Vogel gespielt, der aus gesundheitlichen Gründen heute nicht dabei sein kann. Er erinnert an die deutsche Vergangenheit und dankt Sigmar Gabriel für die Zusammenarbeit. Er schließt mit dem Wort „Freundschaft“.

12.19 Uhr: Sigmar Gabriel betritt das Rednerpult und stellt klar, dass er keine melancholische Abschiedsrede halten werde. Vielmehr möchte er seinen Posten euphorisch an Martin Schulz übergeben, der nicht nur „einen kühlen Kopf“, sondern auch „ein heißes Herz“ habe und daher für den Posten des Parteivorsitzenden wie geschaff en sei. Nach dem Ende seiner Rede erhält er, persönlich von Martin Schulz übergeben, als Abschiedsgeschenk eine Lithografie von August Bebel.

13.19 Uhr: Nach einem kurzen Imagefi lm über Martin Schulz betritt dieser die Bühne und bewirbt sich in einer feurigen Rede um den Parteivorsitz. Dabei lässt er seine Werdegang Revue passieren und spricht über die Themen, die für ihn relevant sind und sein werden. Es geht um den Respekt für jeden einzelnen Bürger, soziale Gerechtigkeit, die Abschaff ung des Lohngefälles zwischen Männern und Frauen, eine sichere Rente, kostenfreie Bildung für alle und vieles mehr.

14.30 Uhr: Standing Ovations für Martin Schulz. Es folgt die Abstimmung, die Delegierten wählen den neuen Parteivorsitzenden der SPD.

15.30 Uhr: Die Auszählung der Stimmen ist abgeschlossen, das Ergebnis wird verkündet. Von 608 abgegebenen Stimmen sind drei ungültig. Die restlichen 605 gültigen Stimmen sind für Martin Schulz. Einstimmig. Schulz hat 100 % der Stimmen bekommen, ein historischer Moment. Die Halle steht, klatscht und feiert. Martin Schulz ist sichtlich gerührt, nimmt die Wahl feierlich an und verkündet „Die SPD ist wieder da!“

15.50 Uhr: Die Besucher finden sich an der Gardeobe ein, die Stimmung ist aufgewühlt, alle freuen sich.

16.05 Uhr: Der Bus mit den Hamburger Neumitgliedern tritt den Rückweg nach Hamburg an. Dieser Tag wird allen Beteiligten sicher noch lange in Erinnerung bleiben.

Alle Fotos: Christian Fürst